Bald mehr Belagfarben und gelb als Ballfarbe erlaubt?

Anfang letzter Woche hatten wir über mögliche Änderungen der Aufschlagregeln im Amateurbereich berichtet. Das Ganze war nur als Aprilscherz gedacht, wie Sie auch schnell bemerkten. Kein Aprilscherz sind dagegen die Vorschläge, die für das bei der WM in Budapest abgehaltene „Annual General Meeting“ und das „Board of Directors“ gemacht wurden. Hier könnten u. a. weitere Belagfarben und gelb als zugelassene Ballfarbe beschlossen werden.

So heißt es in Vorschlag fünf, den das ITTF-Materialkomitee für das Annual General Meeting (AGM) eingereicht hat, dass der Ball künftig die Farbe weiß, gelb oder orange haben darf. Gelb als weitere Ballfarbe soll vor dem Hintergrund eingeführt werden, dass diese Farbe für das menschliche Auge, sowohl das des Spielers als auch das des Zuschauers, besser zu erkennen sein soll, auch auf roten Böden, wie sie im Profi- und Leistungssport genutzt werden. „Wenn Spieler den Ball besser verfolgen können, könnte sich ihre Leistung verbessern und Wahrnehmungsfehler verringert werden“, heißt es in der Erklärung zu diesem Vorschlag. Nötig für den Beschluss ist eine Dreiviertelmehrheit, erlaubt wären gelbe Bälle dann ab dem Jahr 2021.

Ein Belag schwarz, der andere in „heller“ Farbe
Noch interessanter ist der Vorschlag sechs für das AGM. Dieser stammt auch vom ITTF-Materialkomitee (sowie vom Hongkonger Verband) und benötigt wird für diesen ebenfalls eine Dreiviertelmehrheit. Auch in diesem Fall würden die Änderungen 2021 in Kraft treten. Vorgeschlagen ist, dass nicht mehr nur schwarz und rot als Belagfarben erlaubt sein sollen, sondern dass neben einem schwarzen Belag einer mit einer „hellen“ Farbe gespielt werden kann, der sich aber klar von der Ballfarbe unterscheiden muss. Eine wirklich stichhaltige Begründung für die vorgeschlagene Änderung wird im Grunde genommen nicht angeführt. In der Erklärung zum Vorschlag heißt es, dass „solange von den Spielern die beiden Belagseiten farblich klar unterschieden werden können, es keine Beschränkung auf die Farben schwarz und rot geben sollte.“ Nur der Ball solle auf den Belägen klar sichtbar bleiben. Sollte der Antrag angenommen werden, wird das Materialkomitee in der Folge eine Liste mit autorisierten Farben erstellen. 

Zelluloidbälle verschwinden 2022 von den ITTF-Zulassungslisten
Ebenfalls sind nicht uninteressant sind einzelne Dinge, um die es beim Board of Directors geht, z. B. Vorschlag 19, eingereicht vom ITTF Exekutivkomitee. Angepeilt wird hier die Änderung des olympischen Spielsystems, durch die das Doppel, das bisher nach den ersten beiden Einzeln und vor den letzten beiden Einzeln gespielt wird, an den Anfang gestellt würde und die Einzelpaarungen zum Teil verändert würden. In Vorschlag 22, der ebenfalls vom Exekutivkomitee stammt, geht es wiederum um eine neue Ausgestaltung der Weltmeisterschaften, angehängt sind drei Möglichkeiten, wie die Titelkämpfe zukünftig aussehen könnten. Ab Januar 2021 sollen zudem laut „Vorschlag A“ Zelluloidbälle kein Zulassungsbranding mehr von der ITTF erhalten, spätestens ab Januar 2022 sollen Zelluloidbälle dann endgültig von den ITTF-Zulassungslisten verschwinden. 

Das Annual General Meeting wird in diesem Jahr erstmals live im ITTF-Stream zu sehen sein. Los geht es am Montag, den 22. April, um 9 Uhr. Dann wird auch die Entscheidung gefällt, wer die Weltmeisterschaften 2021 (USA oder Marokko) und 2022 (China, Japan oder Portugal) austragen darf. 

Der Beitrag ist verfügbar bis Samstag, 28. März 2026.

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