In der vergangenen Woche haben wir Ihnen erklärt, wie man es schafft, die Mauer eines Blockspielers zu durchdringen. Doch wie sieht es mit einem klassischem Abwehrspieler aus, der mit langen Noppen auf der Rückhandseite und einem dünnem Noppen-Innen-Belag auf der Vorhandseite womöglich zwei Meter hinter dem Tisch abwehrt. Damit wollen wir uns im heutigen Trainingstipp beschäftigen!
Das klassische Abwehrspiel wird immer stärker von der so genannten „modernen Abwehr“ verdrängt. Moderne Abwehrer verteidigen auf der Rückhandseite meistens mit langen Noppen mit Schwamm und spielen auf der Vorhandseite Angriff mit Gegentopspins aus der Halbdistanz. Vor allem in den unteren bis mittleren Spielklasse sind jedoch die klassischen Verteidiger anzutreffen. Sie bringen nahezu jeden Ball sicher zurück und – ganz salopp formuliert – „tun einem“ eigentlich nichts. Dennoch steht man am Ende als Verlierer da, weil man zu viele vermeintlich leichte Fehler gemacht hat.
Oft hört man Floskeln wie:
„Einen ziehen, einen schieben usw.“
oder
„einen ziehen, einen schieben, einen schießen“
Doch sind diese Varianten von Erfolg gekrönt?
So geht’s richtig:
Auch beim Spiel gegen einen Abwehrspieler kann man sich das PTRF-Prinzip als taktisches Mittel zu Nutzen machen, da eine Variation von Platzierung, Tempo, Rotation und Flughöhe gegen jeden Spielertypen effektiv ist. Dies wurde bereits im letzten Trainingstipp erläutert. (Den Trainingstipp finden Sie hier)
Der Ansatz „einen ziehen, einen schieben“ ist gar nicht so schlecht. Jedoch trainieren Verteidiger genau diese Schlagfolgen recht häufig und ohne eine weitere Variation hat sich dieser sehr schnell auf Sie eingestellt. Machen Sie nie den Fehler, Ihr Spiel zu wenig zu variieren. Einen Verteidiger, der keine eigenen Fehler macht, da alle Bälle gleich kommen, schlägt man nicht so einfach.
Es gibt Spieler, die sich am Anfang eine Seite des Gegners aussuchen, z.B. die Rückhand mit Noppen und dann versuchen sie, nur über die Rückhandseite zu punkten. Der Satz geht verloren, die Taktik muss umgestellt werden. In Satz 2 spielt der Spieler dann nur über die Vorhandseite. Dieser Ansatz ist natürlich nicht richtig.
Man sollte ruhig viel über die Mitte, also den Wechselpunkt spielen und den Abwehrer durch Platzierungen, Spinvariationen und Tempowechsel „beschäftigen“. Es helfen auch kürzere Topspins und Stopbälle, damit sich der Verteidiger nicht nur seitlich, sondern auch vor und zurück bewegen muss.
Ein Abwehrspieler, der viel nachdenken und sich stark konzentrieren muss und zusätzlich physisch auf Trab gehalten wird, macht auch mal einen vermeintlich „leichten Fehler“.
Diese Punkte nehmen wir natürlich gerne mit.
Immer wenn sich der Abwehrspieler auf Ihr Spiel eingestellt hat, solltet Ihr es weiter variieren. Natürlich geht so auch die eigene Sicherheit verloren, aber das kann man im Training natürlich üben.
Versuchen Sie mit vielen Variationen und über die Mitte zu punkten. Ein Spiel, auf das sich der Verteidiger nicht einstellen kann, ist das Mittel zum Erfolg.
Gerade bei den körperlich größeren Abwehrspielern wirkt eine Platzierung über die Mitte oft Wunder.
Auch die Bewegung von vorne nach hinten und umgekehrt mögen Verteidiger nicht.
Achtet ebenso darauf, die Rotationsmenge, die Ihr in den Ball gebt, nie zu unterschätzen. So lassen sich leichte Fehler vermeiden.